Dr. George Tidmarsh hat eine bedeutende Position bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA übernommen. Er wird neuer Direktor des Centers for Drug Evaluation and Research (CDER), der Hauptabteilung für die Zulassung von Arzneimitteln. Tidmarsh bringt umfangreiche Erfahrungen als Arzt, Wissenschaftler und Biotech-Unternehmer mit, was ihm die Ernennung ermöglicht hat. Seine Verbindungen zur neuen FDA-Führung spielten dabei eine entscheidende Rolle. Die Position des CDER-Direktors ist vielseitig und erfordert sowohl wissenschaftliche als auch diplomatische Fähigkeiten. “Auf einen Blick müssen CDER-Direktoren den Zulassungsprozess für zahlreiche Arzneimittel koordinieren, politische Richtlinien entwickeln und internationale Absprachen treffen”, erklärt Aman Khera, Präsident von TOPRA, einer Organisation für Regulierungsfragen. “Die Rolle vereint Wissenschaft, Führung und Diplomatie.” Die FDA steht derzeit vor großen Herausforderungen, darunter Personalabbau und die Modernisierung des Zulassungsverfahrens durch künstliche Intelligenz. Tidmarsh übernimmt die Stelle von Dr. Jennifer Corrigan-Curay, die die Position kommissarisch innehatte, nachdem Dr. Patrizia Cavazzoni und andere Führungskräfte vor Amtsantritt von Präsident Donald Trump das Amt verlassen hatten. Tidmarsh kommt aus der Biotech-Branche, was Bedenken hinsichtlich der sogenannten “Drehtür” zwischen FDA und Pharmaindustrie aufwirft. Dennoch werden oft Ärzte oder erfahrene Lebenswissenschaftsmanager für diese Position ausgewählt. “Ihr Hintergrund in der Forschung und ihre Fähigkeiten im Management großer Teams ermöglichen es ihnen, innovative Wissenschaft in effiziente Zulassungsprozesse umzusetzen”, so Khera. Die Pharmaindustrie wünscht sich klare und vorhersehbare Zulassungsverfahren, um ihre Entwicklungsprogramme besser planen zu können. Tidmarsh hat enge Verbindungen zu Stanford University, wo er Krebsforschung betreibt und als Lehrbeauftragter tätig ist. Er ist auch mit FDA-Kommissar Dr. Martin Makary und NIH-Direktor Dr. Jay Bhattacharya verbunden. Tidmarsh war Mitbegründer mehrerer Biotech-Unternehmen, darunter Threshold Pharmaceuticals, Horizon Therapeutics und La Jolla Pharmaceutical Company. Er bringt sieben zugelassene Arzneimittel auf den Markt. Tidmarsh hat sich in der Vergangenheit kritisch zur COVID-19-Politik geäußert und unterstützt die These, dass das Virus aus einem Labor in Wuhan stammen könnte. Er betonte jedoch auch die Notwendigkeit, politische Einflüsse aus der Gesundheitsversorgung zu entfernen. “Wir müssen zu einer Neutralität zurückkehren, in der diese Institutionen respektiert und geschätzt werden, aber unpolitisch handeln”, sagte er. In einem Gespräch mit Makary betonte Tidmarsh, dass er die FDA modernisieren und die Effizienz der Zulassungsverfahren verbessern möchte. Er sieht die Integration neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz als eine der wichtigsten Herausforderungen. “Die FDA ist eine wunderbare Behörde”, sagte er. “Ich habe positive Erfahrungen gemacht, aber es gibt noch Raum für Verbesserungen.”